Es gibt eine uralte Geschichte über Jesus, die ich sehr schön finde, auch wenn sie es komischerweise nicht ins Neue Testament geschafft hat.
Eines Morgens gehen er und seine Jünger in den See, um sich zu waschen. Petrus ist gerade dabei, seine Füße zu schrubben, als er einen großen Matschklumpen entdeckt, und sofort kommt ihm eine fantastische Idee. „Der liebliche Johannes, der immer so nett grinst, steht gerade in Reichweite. Mal sehen, ob der mit einer Hand voll Schlamm im Mund immer noch so selig gucken kann!“
Gesagt, getan! Petrus holt aus, zielt, und der Matschball segelt genau auf das liebliche Gesicht des lieben Johannes zu … doch gerade in diesem Moment bückt sich der Jünger, den Jesus lieb hatte, um sich weiter unten zu waschen, und nur Sekundenbruchteile später hat der Sohn Gottes Matsch im Ohr.
Petrus erstarrt vor Schreck. „Was habe ich nur getan? Ich habe den Messias, den Retter der Welt, mit Dreck beschmissen! Was, wenn es wirklich eine Hölle – oder zumindest ein Fegefeuer – gibt? Ich bin verloren!“
Während alle Jünger erschreckt von Petrus zu Jesus schauen, grinst der Herr der Welt ganz verschmitzt, und „platsch!“, schon hat der gute Petrus einen Schlammball genau zwischen die Augen bekommen. Und auf einmal findet im See Genezareth eine fantastische Schlammschlacht statt, und Jesus ist mittendrin. Du kannst sein Lachen über den ganzen See hören.
Die Frage für mich ist nicht, ob die Geschichte tatsächlich so passiert ist. Ich finde es viel spannender, ob du dir vorstellen kannst, dass sie so oder ähnlich passiert sein könnte.
Manchmal verändern sich unsere Bilder von Gott, die laut Paulus ja sowieso alle nur Stückwerk sind. Wenn etwas stirbt oder sich verändert, ist es wichtig sich Zeit zum Trauern zu nehmen aber da ist auch immer das Potential für einen Neuanfang bzw. neues Leben.
Theologie 2.0
diesen Sonntag beenden wir unsere Miniserie darüber, was passiert, wenn Dinge die man immer geglaubt hat nicht mehr passen. Wir sind das Ganze in einem Interview mit Christoph theologisch angegangen und sehr persönlich, als Erfahrungsgeschichte, mit meinem Freund Werner. Alles von Thomas auf Podcast festgehalten.
Beim anstehenden churchbrunch möchte ich euch zwei Geschichten erzählen. Zuerst die Rettung der Welt, wie sie mir als Kind beigebracht worden ist (das rechtliche Modell mit Gott als Richter) und dann eine zweite Geschichte, zu der ich heute stark tendiere. Das therapeutische Modell (Gott als Doktor).
Natürlich alles nur Stückwerke, würde Paulus sagen aber man tut was man kann und so kurz vor Karfreitag und Ostern, lohnt es sich bestimmt darüber nachzudenken, was wir da eigentlich feiern.
Hab ich erwähnt, dass wir auch zusammen Abendmahl feiern werden? Ein Weg um uns daran zu erinnern, dass wir geliebt sind, wertvoll und eingeladen die Kraft, die Jesus hat auferstehen lassen, in uns aufzunehmen und mit ihr diese Welt ein kleines bisschen besser zu machen.
Ich freu mich auf euch!
Euer Frank